Schulreiten
Seit Ende der 80er Jahre ist das schulische Reiten ein festes Angebot der Louis-Braille-Schule. Mit der Zunahme des Interesses an der Tiergestützten Pädagogik entwickelte sich auch das Schulreiten weiter. Mittlerweile gibt es ein qualifiziertes Team aus Sonderschullehrern und Physiotherapeuten sowie wechselnden Begleitpersonen (ZDL, FSJler, Krankenschwestern), welches das Schulreiten als regelmäßiges tiergestütztes Angebot durchführt. Seit 2006 besitzt eine Sonderschullehrerin die Qualifikation "Reittherapeutin des DKThR für heilpädagogisches Reiten und Voltigieren".
Das Reitangebot findet für Schüler in den ersten beiden Schuljahren der Unterstufe im Bildungsgang für Mehrfachbehinderte und für die Schüler der Eingangsklasse des Primarbereichs statt. Je nach freien Kapazitäten besteht für Schüler mit besonderem Bedarf die Möglichkeit, auch am Schulreiten teilzunehmen. In der Regel befinden sich in den Reitgruppen vier Schüler.
Ziele
Gerade das Reiten bringt eine ganzheitliche Förderung mit sich. Ziele des schulischen Reitens können in verschiedenen Förderbereichen liegen und orientieren sich an den individuellen Lernvoraussetzungen:
- - Wachheit
- - Aufmerksamkeit
- - Konzentrationsfähigkeit
- - Regelverständnis und Regelverhalten
- - Verringerung von Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. (Auto-) Aggressionen
- - Förderung der taktilen/auditiven/olfaktorischen Wahrnehmung
- - Entspannung des gesamten Körpers und verschiedener Körperteile
- - Körperspannung im Allgemeinen, z.B. Rumpfkontrolle für das freie Sitzen auf dem Pferd
- - Durchbrechen gewohnter Verhaltens- und Bewegungsstrukturen
- - Gleichgewichtsschulung
- - Bewegungsfähigkeiten insbesondere Bewegungskoordination und -planung
- - Zunehmende Eigenaktivität
- - Ritualisierung von Abläufen
- - Erkennen von Ursache-Wirkungszusammenhängen durch die Verbindung von Sprache/Kommunikation und Bewegung
- - Verantwortungsbewusstsein
- - Selbstbewusstsein
- - Steigerung der Lebensfreude
Allgemeine Schwerpunkte
- - Vielfältige - insbesondere taktile, auditive und kinästethische - Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd ermöglichen:
z.B. intensive Kontaktaufnahme, berühren, streicheln, Fell/Mähne fühlen, Atem spüren, fressen/wiehern/schnauben hören
- - Elementare - vor allem vestibuläre - Bewegungserfahrungen auf dem Pferderücken sammeln und Bewegungsmuster ausprobieren:
mit Gurt/Decke reiten, mit Sattel reiten, einfache Voltigierübungen, Auf- und Absteigen, seitlich sitzen, unterstütztes/freies Sitzen, auf dem Rücken liegen, auf dem Bauch liegen
- - Konkrete Kenntnisse über das Pferd als Lebewesen erlangen:
Verhalten und "Sprache" der Pferde, Haltung von Pferden, Fütterung und Bewegungsmuster von Pferden
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