Festschrift zum 175jährigen Jubiläum

Im Jahr 2020 feierte die LVR-Louis-Braille-Schule ihr 175jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde eine Festschrift erstellt, die coronabedingt erst jetzt - im Herbst 2021 - veröffentlicht wurde.

Die Festschrift steht unter dem Motto:
"175 Jahre LVR-Louis-Braille-Schule gestern - heute - morgen"

Titelbild der Festschrift


Um einen Einblick in die Festschrift zu bekommen, schauen Sie sich gerne den dazugehörigen Trailer an.



Das Video zum Download finden Sie hier: Trailer der Festschrift


Unter folgender mail-Adresse können Sie Exemplare der Festschrift bestellen: festschrift@lvr-465.logineo.de
Wir freuen uns über eine Spende ab 1 Euro (und ggf. Porto-Kosten).

Hier finden Sie darüber hinaus ein barrierefreies pdf zum Download: barrierefreie Festschrift

sowie die Festschrift zum Hören im mp3-Format: Festschrift im mp3-Format




Begrüßung durch das Schulleitungsteam zur Jubiläumsfeier „175 +1 Jahre“ LVR Louis-Braille-Schule in Düren von Frau Päffgen (blau+kursiv) und Frau Grün-Klingebiel (schwarz)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Kollegium, liebe Eltern und liebe Schüler* innen,
175 Jahre, das wird man nicht alle Tage alt und muss richtig gefeiert werden…
…hatten wir uns für das Jahr 2020 feste vorgenommen, ein rauschendes Fest vor Augen mit mindestens dreistöckiger Sahnetorte haben wir der der Schule zu Ehren vorab eine wunderbare Festschrift „175 Jahre LVR Louis Braille Schule gestern-heute-morgen“ erstellt. Und dann kam es für alle ganz anders.
Heute sind wir zusammen gekommen um die 175 + 1 zu würdigen, als Startschuss Ihnen endlich unsere Festschrift vorzustellen. Nach Distanz, Präsenz- und Hybridunterricht, haben wir ein Corona konformes, ein hybrides Format gewählt. Es ist keine Sahnetorte sondern ein „Petit Four“ geworden, klein aber fein und gehaltvoll und wir freuen uns, dass Sie alle dabei sind, um es mit uns zu genießen.

Nicht nur wir hier in unserer schönen Aula kommen in den Genuss der Programmpunkte, sondern per Zoom haben sich etliche Klassen dazu geschaltet und sind virtuell dabei.
Ein Experiment, drücken Sie uns die Daumen, dass alles so klappt, wie wir es uns vorgenommen haben.

Sehr verehrte Gäste, vorab erlauben wir, Frau Dorothea Päffgen und ich, Kerstin Grün-Klingebiel als Schulleitungsteam, uns zunächst bei all denen ganz herzlich zu bedanken, die mit großem Engagement zum Gelingen des heutigen Festaktes beigetragen haben.
An erster Stelle gilt natürlich der Dank dem Gastgeber, dem LVR mit seinem Veranstaltungsmanagement, heute hier vertreten durch Herrn Egyptian und Frau Liehn, die uns beim Druck, finanziell und auch sonst mit Rat und Tat zu Seite gestanden habe.

Musik ist ein immens wichtiger Baustein der Bildungsarbeit an unserer Schule. So ganz haben wir die Zur-Ruhe-Setzung unsere langjährigen Kollegen Herr Großnick noch nicht verkraftet, gerne erinnern wir uns an die Tonbande oder Fidibus zurück.
Aber engagierte Kolleg*innen sind musikalisch zu neuen Ufern aufgebrochen und eine erste Kostprobe war uns eben vergönnt, wir haben Julien Will mit...
Also ebenfalls ganz vornean steht der Dank an die Schülerschaft und das Kollegium, die für Sie ein buntes Potpourri aus lehrreichen, lustigen und auch wohlklingenden Beiträgen zusammengestellt haben, genauso bunt und vielfältig, wie wir in all unserer Individualität eben sind.

Selbstverständlich gilt unser Dank auch allen heutigen Rednerinnen und Rednern, die mit ihren Beiträgen die Jubiläumsfeierlichkeit bereichern werden.

Begrüßen möchten wir ganz ausdrücklich:
Aber nun noch einmal Zurück zur Festschrift 175 Jahre LVR-LouisBraille-Schule gestern-heute-morgen.
Zu „gestern“
Wir gehen davon aus, dass in dem ein oder anderen Redebeitrag die Entstehungsgeschichte unserer Schule Erwähnung finden wird, einige Kapitel in der Festschrift können da Wissen noch unterhaltsam ergänzen.
Mir aber ist aus dem Gestern für das Heute ein englisches Zitat des Namensgebers unserer Schule in besonderem Maße aufgefallen. Louis Braille, selbst blind, hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, an einer Schrift für Blinde zu arbeiten, die blinden Menschen den Zugang zu Bildung, Literatur inklusive Musik ermöglicht. Seine Motive waren für seine Zeit mehr als modern. Er hat deutlich darauf hingewisen, dass blinde Menschen kein Mitleid brauchen, sondern als Gleichberechtigte zu betrachten sind.
Access to communication in the widest sense is access to knowledge, and communication is the way we can bring all this about.

Heute versuchen wir genau das für alle, unabhängig vom Ausmaß der Beeinträchtigung, nach individuellen Möglichkeiten zu verwirklichen.
„communication in the widest sense“ d.h. heute Kommunikation bis hin zur Unterstützen Kommunikation, dem Einsatz von Talkern und den Unterrichtsprinzipien der Taubblindenpädagokik mit köpernahen Gebärden und der Arbeit an einem basalen Grundwortschatz.

Wir verstehen uns als Wegbegleiter von der Geburt bis zur selbständigen Lebensführung im Rahmen der individuellen Möglichkeiten eines jeden Einzelnen, d.h. angefangen mit Inklusivangeboten der Frühförderung, einem gut ausgebauten Unterrichtsangebot und Beratungsnetzwerk im Gemeinsamen Lernen und an anderen Förderschulen, einer vertieften Berufsorientierung bis hin zu Möglichkeiten des Probewohnens. Besonders der Frühförderung kommt die wichtige Aufgabe zu, die Eltern, das familiäre Umfeld, Erzieher in Kitas etc. früh dafür zu sensibilisieren, was es bedeutet eine Sehbeeinträchtigung zu haben, einen kleinen Eindruck dazu wird Ihnen der Film der Frühförderung später im Programm sicherlich vermitteln können.

Was in der Zukunft pädagogisch alles denkbar und möglich sein wird, dürfen wir angesichts der rasanten Entwicklung technischer Hilfsmittel mit Spannung erwarten und mitgestalten. Sicher werden wir einige durch Corona erzwungene Errungenschaften beibehalten und an der technischen Ausgestaltung weiterarbeiten.
Für die Louis-Braille-Schule denke ich für die nähere Zukunft an den äußeren Rahmen, an unser Schulgebäude, an die Schönheit unseres Geländes, was es zu bewahren gilt, aber auch an die vielen Unzulänglichkeiten, die dem Alter des Gebäudekomplexes unseres alten Schätzchens geschuldet ist. Ich denke an Instandhaltung, Sanierung und Neubau um den Rahmen für unsere Schüler*innen zu verbessern.
Das Zauberwort heißt Zielplanung LBS, Eingeweihte wissen, was das für uns bedeutet:
Hoffnung auf eine gute Zukunft!

Und nun begrüßen Sie mit uns ein Paar, was von der Moderation viel mehr versteht, als wir beide das tun, begrüßen Sie Sabine Callsen und Andreas Lege, die sie durch das weitere Programm begleiten werden!

Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen viel Spaß!

Dorothea Päffgen
und Kerstin Grün-Klingebiel


Schüler*innen der LVR-Louis-Braille-Schule der Klasse 6 und 7 beim Verkauf der Festschrift






Beitrag aus der WDR Lokalzeit Aachen vom 29.10.2021



Das Video zum Download finden Sie hier: Lokalzeit Aachen





Grußwort der Bezirksregierung Köln zur Jubiläumsfeier

„175 +1 Jahre“ LVR Louis-Braille-Schule in Düren

Liebe Schulgemeinde,

nun ist das außergewöhnliche Jubiläum zwar schon ein Jahr vorbei. Angesichts der Corona-Pandemie kann dieser besondere Anlass erst heute gefeiert werden.
Die LVR Louis-Braille-Schule hat in ihrer langen Geschichte aber schon viele andere und wesentlich einschneidendere Krisen in den letzten 176 Jahren überstanden. Somit dürfte diese zeitliche Verzögerung in der historischen Bewertung kaum von Bedeutung sein!

Die LVR Louis-Braille-Schule - ein Ort der Teilhabe, an dem niemand zurückgelassen wird!

Schule ist mehr als Wissensvermittlung durch Unterricht an einem Ort des institutionellen Lernens. Schule bedeutet immer auch Begegnung und Austausch. Es ist ein Ort, an dem Entwicklungsförderung, fachliches und überfachliches Lernen stattfindet und Teilhabe ermöglicht wird. Das trifft in besonderem Maße auf die LVR Louis-Braille-Schule zu.

Ich gratuliere der Schulgemeinde zu dem großen Jubiläum. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts leistet diese Schule ihren außergewöhnlichen Beitrag zur Bildung und Gesamtpersönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit. Dabei werden alle Bildungsansprüche – auch bei komplexen Mehrfachbeeinträchtigungen -berücksichtigt. Dieses am Standort der LVR Louis-Braille-Schule oder durch die sonderpädagogische Fachexpertise der Lehrkräfte in der Frühförderung oder im Rahmen der inklusiven Förderung und Beratung im Gemeinsamen Lernen an allgemeinen Schulen.

Die enorme Vielfalt der Schülerschaft an der LVR Louis-BrailleSchule, die verschiedene sonderpädagogische Förderschwerpunkte sichtbar werden lässt, verlangt sowohl fachliche und zwischenmenschliche Kompetenzen als auch eine innere Struktur der Schule, die durch das schulinterne Curriculum beispielhaft umgesetzt wird. Dadurch wird es für alle am Bildungsprozess beteiligten Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich, die jeweils unterschiedlichen Grundlagen für das Lernen der ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler immer wieder neu zu entdecken und zu hinterfragen.

Mit der Ausgestaltung einer individuellen Entwicklungsförderung in Verbindung mit der sonderpädagogischen Fachexpertise kann die LVR Louis-Braille-Schule dem schulischen Bildungsanspruch gerecht werden. Es gilt, Unterricht und fachliche Unterstützung so offen zu gestalten, dass Inhalt und individuelle Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler in Passung kommen, damit sowohl Lern- als auch Entwicklungsförderung jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen realisiert wird.

Es gehört zum Ethos der Lehrkräfte sowie der Therapeutinnen und Therapeuten der LVR Louis-Braille-Schule, auf das einzugehen, was ihnen mit den Schülerinnen und Schüler in der täglichen Arbeit immer wieder neu begegnet. Darin liegt die Spannung und Freude der (sonder-)pädagogischen Arbeit.

Ich danke allen am schulischen Bildungsprozess beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der LVR Louis-Braille- Schule für Ihren Einsatz und nicht zuletzt dem Landschaftsverband Rheinland als Schulträger im Namen der vielen Generationen von ehemaligen, jetzigen und zukünftigen Schülerinnen und Schülern, die hier die Möglichkeit zur Teilhabe und zur erfolgreichen Persönlichkeitsentwicklung erhalten haben und erhalten werden.

Herzliche Grüße
gez. Claus A. Weidinger LRSD
(Bezirksregierung Köln, Dez. 41-F)










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